
Ende der Einspeisevergütung? Jetzt wirklich?

Laut aktuellen Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums soll die feste Vergütung für eingespeisten Solarstrom voraussichtlich mit dem Inkrafttreten einer Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zum 1. Januar 2027 abgeschafft werden.
Solarförderung in Deutschland: Warum die Einspeisevergütung 2027 enden könnte?
Die staatliche Einspeisevergütung für Solaranlagen steht offenbar vor dem Aus: Laut aktuellen Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums soll die feste Vergütung für eingespeisten Solarstrom voraussichtlich mit dem Inkrafttreten einer Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zum 1. Januar 2027 abgeschafft werden.
Warum diese Entscheidung?
Die Förderung durch feste Einspeisevergütungen hat in den letzten Jahren entscheidend dazu beigetragen, dass private Photovoltaik-(PV-)Anlagen in Deutschland massenhaft installiert wurden. Mittlerweile sind über vier Millionen Solaranlagen ans Netz gegangen – ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem grüneren Strommix.
Doch dieser Erfolg hat seinen Preis: Die Kosten für den Staat sind enorm – zuletzt lagen die jährlichen Ausgaben für die Vergütungen bei rund 18 Milliarden Euro. Zudem führt eine starke Solar- und Windstromproduktion an sonnen- bzw. windreichen Tagen immer wieder dazu, dass deutlich mehr Strom erzeugt wird, als benötigt – das Netz läuft Gefahr, überlastet zu werden.
Vor diesem Hintergrund und unter dem Druck von beihilferechtlichen Vorgaben der Europäischen Union will der Staat das aktuelle Modell beenden und durch ein marktorientiertes System ersetzen, das stärker auf Marktpreise und flexiblere Vergütungsmodelle setzt.
Was würde sich mit der Reform ändern?
- Die feste Einspeisevergütung würde durch neue Mechanismen ersetzt – etwa durch langfristige Stromlieferverträge oder sogenannte Differenzverträge (Contracts for Difference, CfD). Bei solchen Verträgen wird eine Zielvergütung vereinbart: Liegt der Börsenpreis darunter, gleicht der Staat aus; liegt er darüber, kann ein Teil zurückgezahlt werden. So sollen Preisspitzen abgefedert und der Markt stabilisiert werden.
- Gleichzeitig wird erwartet, dass künftig der Eigenverbrauch und die Nutzung von Speicherlösungen (z. B. Batteriespeicher) noch stärker gefördert bzw. sinnvoller werden – um Netzbelastungen zu vermeiden und die Solarenergie effizienter zu nutzen.
Wer ist betroffen – und wer nicht?
Laut den bisherigen Plänen betrifft die Abschaffung der festen Einspeisevergütung vor allem neue PV-Anlagen. Für Betreiber bereits bestehender Anlagen soll ein sogenannter Bestandsschutz gelten – die Förderung, die bei Inbetriebnahme zugesichert wurde, bleibt also für die vereinbarte Laufzeit bestehen.
Das heißt: Wer eine PV-Anlage jetzt beantragt oder kurz davor ist, sollte die verbleibende Zeit gut nutzen. Wer aber in ein paar Jahren neu installiert, muss mit veränderten Rahmenbedingungen rechnen.
Was bedeutet das für Hausbesitzer und Betreiber?
Die geplante Reform signalisiert einen fundamentalen Richtungswechsel in der Solarpolitik — weg von großzügigen staatlichen Zuschüssen, hin zu marktbezogenen Lösungen. Für unsere Solar- und Energieversorgung kann das sinnvoll sein: Wenn Solarenergie sich auch ohne staatliche Prämien wirtschaftlich rechnet, stärkt das ihre Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit.
Allerdings bedeutet das auch für viele Hausbesitzer: Wer künftig auf direkte Einspeisevergütung zählt, sollte sorgfältig planen — etwa durch Eigenverbrauch, Speicherung oder intelligente Stromnutzung. Für bestehende Anlagen ändert sich vorerst nichts.
Für Neubauten bedeutet es, sich genau zu informieren, ob und wie Strom künftig vergütet wird — und ob Solar dann noch so attraktiv ist wie heute.
Fazit
Die drohende Abschaffung der festen Einspeisevergütung zum 1. Januar 2027 markiert einen Wendepunkt in der Förderung von Photovoltaik in Deutschland. Das bisher erfolgreiche Modell – mit festen Vergütungen für eingespeisten Solarstrom – dürfte durch ein marktorientiertes System ersetzt werden.
Das wirft Fragen auf, vor allem für Neubauten: Lohnt sich Solarstrom dann noch? Oder sind Speicher und Eigenverbrauch der Schlüssel der Zukunft?
